Mondblüte

Ein Strahl fällt auf das bloße Grün
Ein silberner Streif schneidet durch das Dunkle
Ein Betrachter sieht eine einzelne Blume blühn
Eine einzige von ihnen durch die Nachte funkle

Sie öffnet ihre Blätter weit zu Sternen
Empfängt das Licht und erstrahlt darin
Reckt sich, will sich an dem Scheine wärmen
Bis es zu einem bloßen Rinnsal nur verrinnt

Am Tage keinen Zweifel spürend
Der Anblick täuscht den frühen geist
Bei Nacht sich von dem Lichte führend
Das von dem Mond zur Erde reist

Eine Fantasie für jeden Betrachter in der Nacht
Zur stillen Stunde die Freiheit lebend
Regt sich am Tage doch niemals Verdacht
Das manche Blumen zum Himmel streben